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Wanderung zum Ende der Welt?

Morgens um 8 Uhr machten wir uns auf den Weg: Hernan wollte mit uns im "Parque Tunari" wandern, ganz oben auf dem Berg befindet sich ein kleines Dorf und ein See "Laguna Wara Wara", auf welchem man mit dem Boot fahren und auch fischen kann. Laut Hernan sollten es ca. 15 km sein bis man oben ankommt und die Strecke ist er wohl schon öfter gelaufen. Das schaffen wir, dachten wir uns und mit voller Motivation stapften wir Hernan hinterher, der allerdings bevorzugt neben den Wegen laufen wollte, was einerseits zwar eine Abkürzung war, aber anderseits natürlich auch wesentlich steiler! Wir kamen ganz schön ins Schnaufen und mussten relativ viele Pausen machen - man muss bedenken, dass wir uns auf einer Höhe von über 2.500 Metern über dem Meeresspiegel befanden..Trotzdem hatten wir unser Ziel fest vor Augen.

Durch Hernans Abkürzungen sind wir allerdings nach ca.7 h so weit vom Weg abgekommen, dass selbst er nicht mehr genau wusste, in welcher Richtung der See lag. Hernan versuchte uns immer wieder zu motivieren: "Nur noch 2-3 km, der Berg dahinten müsste es sein!" Doch nach 2 weiteren Kilometern war immer noch kein See in Sicht. Trotzdem wollten wir die Hoffnung nicht aufgeben und so liefen wir noch weitere 2 km und noch weitere 2 km und weiter und weiter, bis wir irgendwann am anderen Ende der Welt ankamen. Mittlerweile befanden wir uns auf einer Höhe von 4.000 Metern, gefühlt waren wir dem Himmel so nah wie noch nie. Völlig erschöpft warfen wir uns in das Gras und gönnten unseren Füßen eine Pause. Hernan war unermüdlich und lief noch ein Stück weiter, ohne uns. Als er nach einiger Zeit zurückkam, meinte er überzeugt, dass es ab nun wirklich nur noch 3 km bis zum See wären, aber das konnten wir ihm leider nicht mehr glauben, abgesehen davon, dass wir nicht nur sowieso schon am Ende der Welt, sondern auch am Ende unserer Kräfte angekommen waren. Mehr als 20 km waren wir hochgelaufen und da es schon spät war, fuhren keine Autos mehr, das bedeutete, die 20 km konnten wir auch wieder zurücklaufen. Da die Dunkelheit schon anbrach, musste der Rückweg allerdings schneller zurückgelegt werden, so dass wir am Ende fast nur noch den Berg herunterrutschten und schlidderten, zwischen Matsch und Steinen, nicht selten legten wir uns auf die Nase. Toll fanden wir es am Ende nicht mehr wirklich, zu mal wir den See am Ende nicht einmal erreicht haben. Das einzig Schöne, weshalb sich das ganze Abenteuer doch noch gelohnt hat, war der wunderschöne Blick von den Bergen aus auf die Stadt mit all den Lichtern.

Nach 40 km kamen wir völlig schlammig und müde Zuhause an, zufrieden schliefen wir mit den Bildern des wunderschönen Ausblicks in unseren Köpfen ein.

Den nächsten Tag verbrachten wir etwas entspannter. Wir schlenderten ein wenig durch die Stadt und später am Abend zeigte uns Hernan den "Parque de la familia", einen Park mit jeder Menge Menschen, Kameras und: bunt beleuchteten Wasserfontänen, die sich zu Musik bewegen. Es gab eine kleine Wassershow, bei der Videos von Tänzern, die traditonelle Tänze aus unterschiedlichen Städten tanzten, projiziert wurden. Zum Beispiel typisch für die Stadt Oruro ist der Tanz "Diablada".

Ein bisschen ironisch ist es schon, dass Cochabamba solche Wasserspiele hat, wo doch vor ein paar Jahren sogar ein Wasserkrieg herrschte, da die Wasserwerke privatisiert wurden und dadurch Wassermangel herrschte. Und nun wird jede Menge Wasser zur Vergnügung genutzt und verschwendet. Schön ist der Park aber auf alle Fälle und es sind schöne Bilder entstanden ! :)

Bis bald, Anna


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